Copyright Ruth Wuethrich, CH-8712 Staefa
stäfART 2022: Bezug zum zugelosten Platz im Museum (Küche)
«Schwarze Sonne»: mein Objekt im Ortsmuseum
Das Los hat mich in die Küche des Ortsmuseums verwiesen, an den Platz Aschenputtels resp. an den Platz, der immer noch häufig der Frau «gebührt»…
Ich muss allerdings gestehen, dass ich mich gerne in der Küche aufhalte, an diesem Ort der Alchemie, wo alle meine Sinne gefordert sind im Prozess der Verwandlung von Lebensmitteln und wo die Kontrolle der Hitze ein wesentlicher Teil des Gelingens ist.
Darum hat mich in der Museumsküche der alte Holzherd sofort angesprochen. Auch weil er Erinnerungen in mir weckt. Ich stehe wieder mit meiner Oma am Herd, staune, wie die kleinen nervösen Flämmchen durch das feine Tannenreisig und zwischen harzigen Tannenzapfen zu den groben Holzscheiten empor tanzen, höre das Knistern und schliesslich das dumpfe Röhren im Kamin, wenn das Feuer über die Holzscheite herfällt. Und schliesslich gilt es, durch das Regeln der Luftzufuhr die Kontrolle über das Feuer zu gewinnen.
Es zu hüten und zu erhalten war eine wichtige Aufgabe, als es noch keine Zündhölzer gab. War die Glut erloschen, half im besten Fall der Gang zum Nachbarhaus, um beim dortigen Herd mit einem Kienspan das kostbare Feuer abzuholen. Reich an Harz war der Kienspan leicht zu entflammen und brannte gut.
Holz ist gespeicherte Sonnenenergie, die beim Verbrennen wieder freigesetzt wird, allerdings nicht ohne Russbildung. Darum sind die Strahlen meiner Sonne schwarz.